18. Woche: St. Petersburg

Am 30.12.2017 war es dann soweit: Sven und ich sind nach St. Petersburg geflogen. Dort wohnen zwei Mitfreiwillige (Svenja und Oli) unserer Organisation und wir wollten zusammen Silvester feiern. 

Unsere Reise bis zur Wohnung verlief nicht ganz so super :D Mein Internet hat nach 2 min in Petersburg auf einmal nicht mehr funktioniert (ich hab generell die ganze Woche auf unseren russischen Telefonanbieter Megafon geschimpft...)- und das bedeutete, dass wir uns kein billiges Taxi rufen konnten. Die öffentlichen Verkehrsmittel kamen auch nicht in Frage, da zu der Zeit Rush Hour war und das nicht so toll ist mit großen Koffern. Uns haben ganz viele offizielle Taxifahrer angesprochen, die in der Ankunftshalle auf Kunden hoffen, und beim 4. Mal dachten wir uns:   "Ja gut, nehmen wir, so teuer wirds ja wohl nicht sein, schließlich sind wir in Russland." (und wir haben uns auch noch an unsere Ankunft in Nischni am 1. September erinnert, wo wir auch ein offizielles Taxi nehmen mussten und es uns 900 Rubel (15€) für eine ziemlich weite Strecke gekostet hat). Nach einer bequemen Fahrt sind wir an unserem Ziel angekommen und der Taxifahrer wollte dann tatsächlich über 4000 Rubel (mehr als 60€) von uns haben :D Er meinte, die Preise seien gerade kurz vor Silvester doppelt so hoch und der Preis hat sich nach der Zeit gerichtet... (normalerweise wird der nach Strecke berechnet... also in Russland). Das war nicht so cool, aber wir haben unsere Lektion gelernt: in St. Petersburg und Moskau niemals offizielle Taxis nehmen :D Diese Städte sind nicht so ganz russisch, aber dazu später mehr.

 

 

Der erste Abend war ein ganz kleines bisschen später zu Ende, als gedacht, da wir mit unseren Freunden sehr viel Spaß hatten :D Dementsprechend "spät" standen wir am 31. auf (15-16 Uhr?), mussten uns dann aber auch schon für die Silvesterparty fertig machen. Zuerst sind wir zu einer Hausparty gegangen. In St. Petersburg gibt es eine riiiiesige Freiwilligencommunity (darauf bin ich ein bisschen neidisch, da es in Nischni kaum andere Freiwillige gibt und die auch eine komplett andere Arbeit und andere Arbeitszeiten haben und wir irgendwie keinen Draht zueinander finden) und eine Freiwillige, die Oli und Svenja kennengelernt haben, hat alle zu sich nach Hause eingeladen. Das war sehr lustige internationale Party :D Und es war auch gut, mal wieder auf Englisch zu reden, da ich am Anfang der Party schon gemerkt habe, dass es ein bisschen "eingerostet" ist.

Um 23:30 haben wir uns auf dem Weg in die Innenstadt gemacht. Dort wurde Putins Silvesterrede übertragen (haben davon aber nicht so viel mitbekommen). Im neuen Jahr sind wir dann irgendwann zu dem großen Platz vor dem Winterpalast/Eremitage gegangen, da dort eine Bühne und Entertainment war. Außerdem sollte dort um 3 Uhr ein großes Feuerwerk stattfinden. Leider haben wir es irgendwie verpasst, da wir um 3:10 (als immer noch kein Feuerwerk zu sehen war) etwas weiter zum Ufer der Newa gegangen sind. 

Was ich den Russen aber anloben muss, sind die guten Sicherheitskontrollen. Bevor man auf den Platz gegangen ist, musste man durch einen Metalldetektor gehen (wie am Flughafen) und seine Taschen aufmachen. Es wurde aber alles gründlich kontrolliert und sämtliche Flaschen mit Alkohol mussten weggeschmissen werden. Diese Sicherheitskontrollen gabs auch jedes mal, wenn man die Metro benutzen wollte. Die Metro ist das Hauptverkehrsmittel der Stadt, und war auch erstaunlich schnell. Am 31. (bzw dann am 1.) ist die Metro auch die ganze Nacht über gefahren.

 

 

Nach Silvester war unser Schlafrhythmus dann auch komplett am Arsch :D Trotzdem haben wir uns an einem Tag die Eremitage angeguckt (nachdem wir 1,5h in der Kälte angestanden haben...). Die Räume waren sehr eindrucksvoll, die ausgestellte Kunst jetzt nicht so. 

 

Wir hatten auch einen sehr witzigen Besuch im Soviet Lifestyle Museum. Es war zwar ein kleines Museum, aber trotzdem sehr interessant. Dort war ausgestellt, wie das Leben in der Sowjetunion aussah, aufgeteilt auf die Bereiche Mode, Freizeitgestaltung, Musik, Schule, Spielzeuge, Hygieneprodukte etc. Ich fand es ein bisschen erschreckend,, Schulhefte aus dem Jahr 1986 zu sehen. Das war nämlich eine Art Hausaufgabenheft, in die der Lehrer auch Mitteilungen für die Eltern und Noten schreibt. Heute sehen die Hefte immer noch genau gleich aus. Weder die Schrift, noch das System, noch irgendwas anderes hat sich in den letzten 32 Jahren verändert. Und das finde ich echt krass.

Und dann haben wir uns auch 2 bedeutende Kirchen angeguckt. Kirchen interessieren mich ungefähr genau so viel wie Kunst :D Also gar nicht. Aber was sein muss, muss sein.

Mein Fazit zu St. Petersburg: Die Stadt ist ganz schön, man hat seeehr viele Möglichkeiten, vor allem weil die Stadt auch so international ist. Mit Englisch kommt man in der Innenstadt auch ohne Russischkenntnisse weiter, und es leben auch viele Ausländer dort. Ich würde dort aber nicht gerne leben wollen, mir war alles zu groß. Ich bin kein Fan von Großstädten und finde es schrecklich, mich in der Innenstadt in einer großen Menschenmasse bewegen zu müssen. Außerdem braucht man überall Ewigkeiten hin :D Und es ist auch alles teuerer. Und irgendwie normal europäisch halt. Da hat mir das "russische" gefehlt. Also: Ich bin echt zufrieden mit Nischni ;D

Und weil der Eintrag jetzt schon ziemlich lang geworden ist, werde ich nächste Woche über unsere Fahrt mit einem russischen Nachtzug nach Nischni berichten. Denn Zugfahren ist in Russland auch sehr russisch :D

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