43. Woche: Irkutsk & Nowosibirsk

Nach ein paar Tagen hieß es dann, wieder im Bus zurück zur Stadt zu fahren. Irkutsk hat fast 1 mil. Einwohner, wirkt aber wie ein Dorf und nicht wie eine Großstadt. Die Häuser (Plattenbauten) hatten auch ganz oft nur 5 Etagen; höhere Häuser sah man selten. Die Stadt sah aus wie eine hässliche Version von Nischni Nowgorod :D Ja, man merkt schon, Sven und ich waren nicht so begeistert von Irkutsk :D 

Allerdings war es sehr interessant, den asiatischen Einfluss in der Stadt zu sehen. Da es bis nach zur Mongolei und nach China nicht weit ist (und Irkutsk außerdem eine wichtiger Wirtschaftsstandort ist), waren z.B. oft Straßenschilder auf Russisch und Chinesisch. Viele Autos hatten das Lenkrad auf der rechten Seite, weil sie wahrscheinlich für andere asiatische Länder produziert und von den Russen nachher gebraucht gekauft wurden.

Natürlich hatte Irkutsk aber auch schöne Ecken, wie z.B. tolle Parks und eine kleine Altstadt. Man konnte gut und billig essen gehen; eine Fahrt mit der Straßenbahn oder mit dem Bus hat nur 20 Rubel gekostet (in Nischni 28). Was uns aber verwundert hatte, war, dass man in Irkutsk in den Bussen und Marshrutkas am Ende der Fahrt beim Aussteigen bezahlt hat und nicht beim Einsteigen wie in Nischni. Sven und mich hat das voll nervös gemacht :D Wenn man beim Einsteigen bezahlt, hat man es schon sofort erledigt und kann die restliche Fahrt ruhig verbringen. Außerdem kriegt man dann auch schöne Tickets ausgehändigt, die man sammeln und an eine Schranktür kleben kann : ) 

 

Wir waren auch in einem Museum über die Sowjetunion mit dem Schwerpunkt auf sowjetische Motorräder. Sowjetmuseen sind richtig geil und sehr interessant :D (Als wir in St. Petersburg in einem Sowjetmuseum waren (Schwerpunkt auf dem alltäglichen Leben) haben die uns allerdings erzählt, dass deren Museum das einzige in ganz Russland sei...)

Am Ende unseres Aufenthalts in Irkutsk stand uns eine 30 stündige Zugfahrt bevor, auf die wir uns sehr ausgiebig vorbereitet haben (wir haben uns letztendlich für die Fahrt genug Essen für eine Woche mitgenommen :D). Eine Fahrt in der transsibirischen Eisenbahn ist trotz der langen Dauer sehr angenehm. Nachts kann man bequem schlafen und die Toiletten sind für Zugverhältnisse auch ziemlich gut. Heißes Wasser gibt es am Anfang von jedem Waggon kostenlos, sodass man sich jederzeit Tee machen oder Essen zubereiten kann. 

In Russland wird in Bahnhöfen immer die Moskauer Zeit angezeigt und man muss aufpassen, dass man sich nicht verrechnet bei der Umrechnung von Moskauer Zeit in Ortszeit. So kam es, dass wir um 12 Uhr am Bahnhof standen, die Uhren aber 7 Uhr angezeigt haben :D

(Die längste Zugfahrt ist übrigens Moskau-Wladiwostok, da sitzt man 7 Tage im Zug. Mittlerweile haben viele Züge aber auch Duschen, die man gegen eine kleine Gebühr nutzen kann)

In Nowosibirsk waren wir dann in der Zeitzone Moskau+4. 

 

Nowosibirsk ist mit 1,5 mil. Einwohnern die drittgrößte Stadt Russlands. Es ist aber auch eine junge, eher neue Stadt, weswegen es (von ein paar Kirchen abgesehen) kaum Sehenswürdigkeiten gibt. Es macht aber trotzdem Spaß, einfach nur so die Straßen entlangzulaufen. Mir ist auch aufgefallen, dass das Stadtbild sauber und gepflegt war. Man hat sich irgendwie sofort wohl gefühlt. 

An einem warmen, sonnigen Tag sind wir ein bisschen aus der Stadt rausgefahren zu einem Erholungsgebiet. Es war sowas wie eine kleine Ferienanlage mit zahlreichen Holzhütten und einem öffentlichen Strand am Fluss "Ob", der an dieser Stelle sehr breit ist. Die Stimmung war wirklich wie im Urlaub am Mittelmeer und man konnte sogar baden (auch wenn das Wasser überhaupt nicht vertrauenswürdig aussah, aber Sven hat mich überredet :D).

 

 

An einem anderen Tag waren wir in einem Aquapark, welcher wie ein normales deutsches Spaß- und Erlebnisbad mit europäischen Standards war. Die Eintrittspreise waren leider auch nach europäischem Standard- für den ganzen Tag bezahlt eine erwachsene Person umgerechnet 31€, was für russische Verhältnisse wirklich sehr teuer ist. Damit kann man aber auch die Terme des Spaßbads besuchen, die eine Vielzahl von Saunen und Dampfbädern zu bieten hatte. Insgesamt hat es uns dort sehr gefallen und man konnte auch ohne Probleme oder Langeweile den ganzen Tag dort verbringen. Ich habe ein tieferes Sportbecken vermisst, was es in Deutschland eigentlich immer in solchen Bädern gibt. 

Außerdem gab es sehr komische Regeln. Vor dem Bezahlen der Tickets musste man ein Zettelchen unterschreiben mit seinen Daten bezüglich der eigenen Sicherheit und Haftung etc. Dort mussten auch die Kinder eingetragen werden, falls man zusammen mit Minderjährigen das Bad besuchen möchte. Im Bad selber mussten alle Kinder unter 10 Jahren eine Schwimmweste tragen. Da wurde auch sehr streng von den vielen Mitarbeitern drauf geachtet. Es war auch total egal, wie gut die Kinder schon schwimmen konnten, das Alter war das einzig Ausschlaggebende für das Tragen einer Weste. Leider waren die Schlangen vor den Rutschen sehr lang, aber wir sind auch ein bisschen selber dran schuld, dass wir an einem Samstag das Bad besucht haben :D


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