Am 9. Mai findet der groß gefeierte Tag des Sieges in Russland statt. Aus diesem Anlass gab es am Freitag ein militärisches Kinderfest in einem Park, an dem unsere Schule sowie ein Kinderheim, ein Kindergarten und eine andere Schule des Stadtbezirkes teilnahmen.
Es hat mich wirklich überrascht, wie sehr das ganze militärisch geprägt war. Zu Beginn des Festes wurde erstmal die Nationalhymne gespielt und ein paar Kinder haben Gedichte über den Krieg vorgetragen. Danach gab es ein Stationenspiel. Die Kinder wurden in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe musste Aufgaben an unterschiedlichen Stationen erfüllen. Folgende Stationen gab es:
-Militärzelte möglichst schnell aufbauen
-Quizfragen über das Militär beantworten
-Militärlieder singen
-medizinische Erstversorgung (Verband anlegen) leisten
-eine Sportstation, bei der z.B. eine bestimmte Anzahl von Liegestützen gemacht werden sollte
(Das Fest war natürlich nicht für behinderte Kinder ausgelegt, sondern für die Schüler der A-Klassen, wo Kinder mit einer leichten Lernbehinderung/ Verhaltensauffälligkeit etc drin sind. Meine 1. Klasse ist auch gar nicht mitgekommen (die Jungs sind zu "behindert" dafür und die Eltern waren irgendwie gegen den Ausflug) und deswegen habe ich zwei Schüler aus der 3. Klasse begleitet,)
Nach dem Stationenspiel gab es typisches Militäressen als Stärkung für alle Kinder und die Begleitpersonen. Das Essen wurde sogar in einem echten Militärkochfahrzeug zubereitet, wie bei richtigen Einsätzen. Das finde ich aber wieder typisch russisch und ist das, was ich an der russischen Kultur sehr schätze: es gibt überall Verpflegung und man wird nirgendswo hungrig gelassen :D Gewundert hat mich außerdem, dass das Essen kostenlos war. Trotzdem war es wirklich krass zu sehen, wie früh die Kinder schon für das Militär und Krieg generell begeistert werden. Der Patriotismus überschreitet in Russland meiner Meinung nach schon eine gefährliche Grenze.
Nach dem Kinderfest durfte unsere ganze Schule kostenlos den kleinen Zoo des Parks besuchen. Das war ein "Geschenk"/eine Spende des Zoochefs für unsere Schule. Im Zoo hat es mich mal wieder überrascht, wie sehr Russland auf Tierschutz scheißt. Die Tiergehege waren wirklich klein und auch gar nicht artgerecht eingerichtet, wie man es zum Beispiel in deutschen Zoos gewohnt ist. Aber den Kindern hat der Ausflug sehr gefallen und bot auch eine gute Abwechslung zum Schulalltag.
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